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SZ vom 07.02.14

Thema: Turnhalle

Dampf ablassen gegen die neue Halle
Die Nikolaivorstädter fühlen sich bei den Plänen der Stadt übergangen. Jetzt wollen sie an den Bürgermeister schreiben.

07.02.2014 Von Jenny Thümmler

Christa Werth versteht es nicht. „Warum brauchen wir eine Turnhalle? Wir haben eine!“ Man müsse einfach die Halle am Hirschwinkel wieder öffnen und sei alle Sorgen los. „Ich möchte einmal schriftlich sehen, dass es ohne neue Sporthalle nicht geht. Wo steht das?“

Sie ist nicht die Einzige, die am Donnerstagabend Antworten will. Antworten, die die Anwohner der Nikolaivorstadt schon lange von der Stadtverwaltung zum Plan einer neuen Turnhalle neben der Jägerkaserne fordern. In ihren Augen wird sie nicht gebraucht, wenn die Hirschwinkelhalle wieder genutzt wird wie bis zum Hochwasser 2010. Dafür haben sie rund 1000 Unterschriften gesammelt. Und davon wollen sie nicht abrücken, machen die gut 30 Görlitzer an diesem Abend deutlich. „Wir sind der Meinung, die Nikolaivorstadt ist der falsche Ort für eine Doppelturnhalle“, sagt Andreas Vogel vom Stadtforum, dessen Mitstreiter Unterschriftenliste und Versammlung organisiert haben. Zur Bekräftigung zeigt er eine Fotomontage der neuen Halle am geplanten Standort – nach puren Annahmen und dem Vorbild der Turnhalle an der Sattigstraße, da es keinen offiziellen Entwurf gibt. Die Anwesenden sind beeindruckt: Die Sichtachse zur Hugo-Keller-Straße würde verschwinden, der moderne Bau nicht ins Umfeld passen. Das Fehlen eines angeschlossenen Sportplatzes aus Platzgründen sorgt für zusätzliches Raunen. „Die Halle am Hirschwinkel hat jahrzehntelang funktioniert. Warum sollte sie das jetzt nicht mehr tun?“, fragt Vogel.

Thorsten Bogumil ist als Vorsitzender des Schulelternrats der Nikolaigrundschule da. Diese Schüler müssen durch die Schließung der Hirschwinkelhalle seit dreieinhalb Jahren zum Sportunterricht zur Jahnsporthalle laufen. Außerdem fehlt die Halle an der Neiße als Aula für Schulfeste, Konzerte, Einschulungen. „Uns als Elternrat hat die Stadtverwaltung im Dezember gesagt, warum die Halle schulrechtlich nicht nutzbar ist“, erklärt er der Runde und zählt Bestimmungen für Geräte und Boden sowie die Tatsache der ausgebauten Toiletten auf. „Dort gibt es also keine schnelle Lösung. Wir brauchen aber eine für den Sportunterricht. Egal, in welcher Halle.“

Damit tritt er erneute Aufregung los. Die Anwohner sind gereizt. Mehrere melden sich zu Wort und kritisieren die Stadtverwaltung vehement. Warum wird nicht informiert? Warum soll die Hirschwinkelhalle nur für Vereine nutzbar gemacht werden und tagsüber leer stehen? Warum ist plötzlich Geld da für die Sanierung der Hirschwinkelhalle sowie für eine neue Turnhalle? Und warum ist der Hochwasserschutz an vielen Gebäuden nahe der Neiße längst erledigt, gehe aber angeblich am Hirschwinkel nicht? „Was macht das Rathaus mit uns? Warum gibt es auf Fragen immer andere Antworten?“, sagt jemand.

Mitten im Trubel gibt sich Ronny Blümke als Büroleiter des Oberbürgermeisters zu erkennen und bietet an, Sorgen und die Bitte um eine große Einwohnerversammlung direkt zu überbringen. „Aber dann bitte ich Sie, klar zu sagen, was Sie wollen.“ Zu seiner sichtbaren Verwunderung folgt auf ein kurzes Ja, dankeschön erst ein Angriff auf ihn als Teil der Verwaltung und danach ein deutliches Nein von Joachim Kepstein vom Stadtforum. „Wir verfassen ein Schreiben direkt an den Bürgermeister und geben unser Anliegen nicht irgendjemandem mit.“ Zu oft schon habe man schlechte Erfahrungen mit Zusagen aus der Verwaltung gemacht. Doch auf die Bildung eines Gremiums, das das Thema an die Verwaltung heranträgt, können sich die wenigen Versammelten auch nicht einigen. Am Ende hat Andreas Vogel eine Liste mit E-Mail-Adressen. Gemeinsam sollen die Forderungen nun schriftlich formuliert werden.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/dampf-ablassen-gegen-die-neue-halle-2770368.html

 

Entwurf: So könnte es aussehen, wenn an der Jägerkaserne eine große Turnhalle gebaut wird. Die Sichtachse entlang der Hugo-Keller-Straße und auf die Jägerkaserne würde verschwinden.Fotomontage: Stadtforum

©- keine angabe im hugo-archivsys

 
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